Der Oktopus: kaum erforscht, Einzelgänger, undurchschaubar, seiner Umwelt überlegen, ein bisschen wie ein Alien. Und ein bisschen wie Fabienne.
Fabienne ist 16 Jahre alt, hat sich von ihrem Freund getrennt und ist damit sehr glücklich (oder doch nicht?) und hat einen Termin bei einem Psychiater. Dort erfährt sie von einer psychischen Störung, die sie von nun an begleiten wird: Dem Asperger-Syndrom.
Fabienne stellt fest: Manchmal ist sie wirklich ganz schön anstrengend. Oder ist es eher die Welt, die anstrengend ist?
Eine große Portion Selbstironie, eine Menge Wissen und Fabiennes intimste Gedanken füllen dieses Buch wie eine wilde Zettelsammlung, oder ein Tagebuch. Ihre Geschichte ist charmant erzählt und wird nie langatmig. Selbst dann nicht, als Fabienne zum wiederholten Mal über Weichtiere philosophiert. Man begleitet Fabi durch ihren Alltag und bei außergewöhnlichen Erlebnisssen, in der Schule, beim Streit mit ihrer Mutter, bei einem Festivalbesuch… Alle Schwierigkeiten und Hindernisse, die mit ihrer Erkrankung einhergehen, werden einfühlsam geschildert.
Nach dieser Lektüre versteht man Autismus und Oktopusse!
Anna Hoffmann
(Leitung der Kinder- und Jugendbücherei)
Travnicek, Cornelia
Harte Schale, Weichtierkern
Weinheim: Beltz & Gelberg 2022
Standort: Jugendliteratur, Trav