Die Wissenschaftlerin Inti Flynn kommt mit ihrem Team in den Norden Schottlands, um dort Wölfe auszuwildern. Ziel ist es, mit Hilfe der Wölfe den Wildbestand auf ein gesundes Maß zu bringen und damit junge Baumschonungen zu schützen, Lebensräume wiederherzustellen. Mit Herzblut bringt die Biologin ihr Projekt voran und stößt dabei auf den Widerstand der Bauern dieser Gegend.
Inti Flynn engagiert sich mit großer Leidenschaft und Liebe für die Wideransiedlung der Wölfe. Ihr Privatleben stellt sie zurück, scheint ihr nicht wichtig. Bis auf die Liebe zu ihrer Schwester, mit der sie über die familäre Beziehung hinaus ein traumatisches Erlebnis in der Vergangenheit verbindet. In Rückblicken erfährt der/die Leser:In, welche Dramen sich abgespielt haben.
Durch ihre Gabe, alles, was sie sieht, ungefildert zu fühlen, erlebt Inti die Realität in einer Intensität, die oft schmerzhaft ist.
Mit den Einwohnern dieser Gegend geraten die Wolfsbiologin und ihr Team immer wieder aneinander, besonders als Weidetiere gerissen werden und ein Mann zu Tode kommt. Das Projekt gerät in Gefahr, da die Wölfe allein dafür verantwortlich gemacht werden. Der Polizeichef geht den Spuren nach und deckt Verborgenes auf. Kann Inti ihm vertrauen?
„Wo die Wölfe sind“ ist ein kraftvoller gewaltiger Roman. Wenn auch fiktiv, zeigt das Buch auf aktuelle Themen hin: wie der Eingriff des Menschen in die Natur den Klimawandel vorantreibt sowie die essentielle Bedeutung der einzelnen Tiere für die Natur.
Detalliert und liebevoll gibt die Autorin Einblick in die Welt der Wölfe und die Landschaft der Highlands. Brutal und gleichzeitig von besonderer Zärtlichkeit werden diese Tiere beschrieben.
Diesen Roman habe ich wie eine Welle erlebt, die mich mitgerissen hat: ein Auf und Ab, faszinierend, behutsam und mitunter verstörend durch die Wildheit, die Tier und Mensch zeigen, von der ersten bis zur letzten Seite.
Petra Schulschenk
(Bibliotheksassistentin)
McConaghy, Charlotte
Wo die Wölfe sind
Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 2022
Standort: Romane, Macc